Veranstaltung: | 47. Bundesmitgliederversammlung von campusgrün |
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Tagesordnungspunkt: | 7. Leitantrag |
Antragsteller*in: | Bundesvorstand (dort beschlossen am: 23.04.2023) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 27.04.2023, 21:06 |
L1: Like the sea we rise - Klimakrise bekämpfen
Antragstext
Jeden Tag aufs Neue zeigt uns die Klimakrise, wie vulnerabel unsere Gesellschaft
und unser Planet ist. Diese zu bekämpfen und für Klimagerechtigkeit einzustehen,
betrifft uns also alle.
2015 wurden so durch die UN die 17 SDG vorgestellt und damit die Agenda 2030
verabschiedet. Die Ziele sollen zur weltweiten Sicherung einer nachhaltigen
Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen.
Der Nationale Aktionsplan (NAP) Bildung für nachhaltige Entwicklung sieht
Hochschulen als Schlüsselakteure für eine Transformation zu Nachhaltigkeit und
diese Rolle sollten Universitäten endlich auch gerecht werden.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Bereits jetzt findet Bildung für nachhaltige Entwicklung mehr Platz in der
Lehrkräfteausbildung und an Schulen. Doch das ist nicht ausreichend! Bildung für
nachhaltige Entwicklung muss einen festen Platz an Universitäten und in der
Lehramtsausbildung finden. Dabei sollte Bildung für nachhaltige Entwicklung zum
Querschnittsthema gemacht werden und in allen Studiengängen vertreten sein!
Forschung an Universitäten bildet Basis für nachhaltige Entwicklung
Durch das wissenschaftliche Gut, was an Universitäten produziert wird, die
Möglichkeit zur Schaffung von Evidenzen und das Stattfinden von
wissenschaftlichen Diskursen können und müssen Universitäten aktiv zur
Bekämpfung der Klimakrise beitragen!Die Wissenschaftspolitik muss den Fokus auch
auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit legen.
Die Forschung an Universitäten bildet die Basis für nachhaltige Entwicklung und
sollte alle Aspekte von Bildung für nachhaltige Entwicklung abdecken.
Hierzu zählt auch, dass wir Quoten für FINTA* Personen in wissenschaftlichen
Positionen und Gremien brauchen. Die Wissenschaft und Forschung müssen
feministischer werden.
Die Überarbeitung des WissZeitVG weist nach wie vor große Lücken an einer Lösung
für langfristige und gute Forschung auf. Die derzeitigen Ansätze sind
mangelhaft, es fehlt den Angestellten an der Universität an zukunftssicheren
Jobs, bei denen sie sich auf die Forschung und Lösung von unseren derzeitigen
Problemen konzentrieren können.
Nachhaltiger Campus
Auch die täglichen Konsumentscheidungen an Universitäten müssen weiter in
Richtung Nachhaltigkeit gesteuert werden. Durch den Ausbau von guten veganen
Mensa-Angeboten würden Tonnen CO₂ eingespart und damit schon ein riesiger
Beitrag geleistet werden.
Bei der Planung und Bau von Campus müssen nachhaltige Aspekte mitbedacht werden.
Es ist längst überfällig, die Autos von unserem Campus zu verbannen und damit
einen autofreien, fahrrad- und klimafreundlichen Raum zu schaffen. In diesem
Zuge sollten mehr Fahrradstellplätze am Campus Platz finden.
Dabei darf auch nicht der Umstieg auf erneuerbare Energien vergessen werden.
Weiterhin muss bei lokalen, auf dem Campus produzierten Gütern auch auf
nachhaltige Produktion geachtet werden.Unter nachhaltigem Campus fällt auch der
Fokus auf die mentale Gesundheit der Hochschulangehörigen. Gerade die Psyche der
Studierenden hat in den letzten Jahren, während der Pandemie, gelitten.
Universitäten müssen ihre psychologischen Stellen weiter ausbauen, Wartezeiten
auf die Erstberatung verringern und Angebote für alle zur Stärkung der mentalen
Gesundheit schaffen.
Feste Verankerung in Hochschulgesetzen
Aktuell ist die grobe Orientierung an Nachhaltigkeit nur in der Hälfte aller
Hochschulgesetze verankert. Alle Hochschulgesetze müssen sich klar zur
Nachhaltigkeit bekennen und dies mit klaren Zielen und Aufgaben für die
Hochschulen festschreiben.
Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Verpflichtung zu Ziel- und
Leistungsvereinbarungen zur Klimagerechtigkeit muss ein fester Bestandteil aller
Hochschulgesetze werden. Die Entscheidungsprozesse sollten dazu demokratisierend
ablaufen und alle Statusgruppen mit einbeziehen. Studierende müssen dabei
gleichmächtig vertreten sein.
Klima-Kämpfe = Soziale Kämpfe
Klima-Kämpfe sind auch soziale Kämpfe und müssen daher zusammengeführt werden.
Darunter fällt auch der niedrigschwellige Zugang zu Bildung, indem der NC
abgeschafft werden muss und mehr Eignungstests für die Aufnahme an Hochschulen
etabliert werden. Studieren muss man sich aber auch erstmal leisten können,
deswegen muss das BAföG mit der nächsten Reform signifikant erhöht und Eltern
unabhängig werden. Der finanzielle Hintergrund darf ferner keinen Einfluss auf
die Wahl des Studienortes haben, weshalb die unterschiedlich hohen Mietpreise in
Deutschland durch das BAföG ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Der Satz:
“Dann studieren sie halt nicht in München, wenn sie sich das nicht leisten
können.” muss von der Bildfläche verschwinden.
Weiterhin muss der Ausbau von bezahlbarem studentischem Wohnraum vorangetrieben
werden. Das inkludiert nicht nur Studierendenwohnheime, sondern auch Wohnungen
die zu sozialverträglichen Preisen gemietet werden können.
Auch Mobilität ist für viele Studierende ein großes Thema, deshalb dürfen wir
bei unseren Überlegungen die Semestertickets nicht aus dem Blick verlieren. Wir
setzen uns für ein deutschlandweit gültiges Semesterticket in Form des Solidar-
Modells zu einem sozial verträglichen Preis ein.
Es ist an der Zeit für Tarifverträge von studentischen Beschäftigten. Sie
leisten einen großen Beitrag am Funktionieren der Hochschule und sollten dies
durch eine adäquate Vergütung und Mitspracherechte in Personalräten
widergespiegelt bekommen.
Jetzt oder nie
Jetzt gemeinsam für Klimagerechtigkeit einstehen!
Für uns als Bundesverband campusgrün ist damit klar, dass wir aktiv die
Klimakrise an Universitäten bekämpfen und uns in klima-und sozial gerechte
Bündnisse einbringen!
Wir fordern, dass die Ziele der 17 SDG fest an Universitäten umgesetzt werden!